München ist 2017 zum wiederholten Mal die Stadt mit der höchsten Lebensqualität in Deutschland. Im internationalen Vergleich kann die Hauptstadt Bayerns den vierten Platz behaupten. An der Spitze des Städterankings liegt zum mittlerweile achten Mal in Folge Wien, Zürich folgt auf dem zweiten Rang. Zu diesem Ergebnis kommt die jährlich von der Beratungsgesellschaft Mercer durchgeführte weltweite Vergleichsstudie zur Bewertung der Lebensqualität von Expatriates in 231 Großstädten, die in diesem Jahr bereits zum 19. Mal veröffentlicht wurde.
Die Top-Ten des Städtevergleichs werden von europäischen Metropolen dominiert: Auf Düsseldorf (Rang 6) und Frankfurt (7) folgen Genf (8), Kopenhagen (9) und Basel (10). Auckland (2) und Vancouver (5) sind die einzigen Städte auf den vorderen Plätzen, die nicht in Europa liegen. Mit Berlin (13), Hamburg (19), Nürnberg (24) und Stuttgart (26) finden sich vier weitere deutsche Städte unter den ersten 30 des Rankings. Etwas abgeschlagen auf Rang 61 liegt Leipzig. Bagdad bildet wie auch in den Vorjahren das Schlusslicht des Vergleichs.
Zur Beurteilung der Lebensqualität jeder Stadt wurden 39 Kriterien analysiert, die aus Sicht von Mitarbeitern, die ins Ausland entsandt wurden, eine zentrale Rolle spielen. Diese Merkmale schließen unter anderem politische, soziale, wirtschaftliche und umweltorientierte Aspekte ein. Hinzu kommen Faktoren wie Gesundheit und Bildungsangebote.
„Das gute Abschneiden westeuropäischer Städte ist wenig überraschend. Gerade im internationalen Vergleich bieten sie eine überaus gute Lebensqualität, sei es beim Wohnraum, dem Freizeitangebot oder der Verfügbarkeit von Konsumgütern“, so Mercer-Expertin Ulrike Hellenkamp. „Natürlich unterscheidet sich die subjektive Wahrnehmung vor Ort je nach Lebenslage und Präferenzen, und Einheimische setzen meist ganz andere Prioritäten als ins Ausland entsendete Mitarbeiter. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen sich auf Daten und Informationen stützen können, die auf unabhängigen Quellen basieren.“
Infrastruktur ist wichtiger Faktor
Für die Lebensqualität ist die Infrastruktur vor Ort ein besonders wichtiges Kriterium. Dazu zählen u. a. die Wasserversorgung, Kommunikations- und Postdienstleistungen, öffentlicher Nahverkehr und die Verfügbarkeit internationaler Flüge. Daher wurde diesem Bereich 2017 ein eigenes Ranking gewidmet. Spitzenreiter ist hier Singapur, gefolgt von Frankfurt und München, beide auf dem zweiten Rang. Komplettiert wird die Top-Ten von Kopenhagen (4), Düsseldorf (5), Hong Kong und London (6), Sydney (8) sowie Hamburg, Vancouver und Zürich (9).
„Die Infrastruktur einer Stadt, oder besser gesagt eine fehlende Infrastruktur, kann die Lebensqualität, wie sie von Expatriates und deren Familien täglich empfunden wird, entscheidend beeinflussen. Alternativen im Nahverkehr, die regionale und internationale Anbindung und die Versorgung mit Elektrizität und Trinkwasser gehören zu den Grundbedürfnissen von Expatriates, die an einen neuen Standort entsendet werden. Daher ist eine gut ausgebaute Infrastruktur auch ein klarer Wettbewerbsvorteil für Städte und Kommunen, die multinationale Unternehmen, Top-Arbeitnehmer und ausländische Investitionen anlocken wollen“, ergänzt Parakatil.
Trotz politischer und wirtschaftlicher Turbulenzen ist die Lebensqualität in europäischen Metropolen noch immer sehr hoch. Im Vergleich zu den Vorjahren blieben die Städte bis auf wenige Ausnahmen im Ranking stabil. Brüssel ist aufgrund von Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Terrorismus um sechs Plätze auf Rang 27 gefallen. Rom leidet unter Problemen mit der Müllentsorgung, was sich in einem Abstieg um vier Plätze auf Rang 57 bemerkbar macht. Als Resultat der heftigen politischen Turbulenzen fällt Instanbul ganze elf Plätze (von 122 auf 133).
Die Daten für die Studie wurden zwischen September und November 2016 erhoben und werden regelmäßig aktualisiert, um veränderte Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.