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Radfahren in Berlin soll sicherer werden

Mobilität

Die Stadt Berlin rief vom 12. November bis zum heutigen 10. Dezember alle Radfahrer in der Stadt auf, gefährliche Orte im Straßenverkehr zu melden. Dafür wurde eigens ein Onlineportal eingerichtet. Das Ziel war, einen Überblick über Berliner Kreuzungen zu erhalten, die aus Sicht von Berliner Radfahrerinnen und Radfahrern mögliche Konfliktschwerpunkte sind. Schon jetzt kann man von einem Erfolg sprechen. Der Senat will sich nun intensiv mit den erhobenen Daten auseinandersetzen

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Bild: jo_web (CC BY-SA 2.0)

Mit dem Beteiligungsverfahren hatte jede Berlinerin und jeder Berliner – egal ob Dauer- oder Freizeitradler – die Möglichkeit, Kreuzungen zu benennen, an denen es häufiger zu Konflikten beim Abbiegen kommt oder an denen sie sich durch abbiegende Fahrzeuge verunsichert fühlen. Im Zeitraum von 4 Wochen wurden auf dem Portal www.radsicherheit.berlin.de über 4800 konkrete, räumlich verortete Vorschläge und mehr als 3.700 Kommentare dazu abgegeben. – teils mit ganz konkreten Problembeschreibungen und Verbesserungsvorschlägen.

Die vielfältigen Ergebnisse des Verfahrens, die teilweise neben konkreten Problembeschreibungen auch umfassende und qualifizierte Verbesserungsvorschläge unterbreiten, werden nun aufgearbeitet und ausgewertet. Enthalten sind – so ein erster Überblick – wertvolle Hinweise, die wie erhofft eine breite Palette von Aspekten in Bezug auf kritische Kreuzungen thematisieren. Das reicht von Hinweisen auf eine fehlende Rücksichtnahme zwischen Verkehrsteilnehmern, über eine nicht optimale Wegeführung oder fehlende Markierungen, bis hin zu schlechten Sichtbeziehung. Die Hinweise werden nach ihrer Aufarbeitung den zuständigen Akteuren und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Dazu werden unter anderem die „gefühlten“ Konfliktschwerpunkte mit den objektiven, statistisch ermittelten Unfallschwerpunkten verglichen, denn die konkreten Maßnahmenschwerpunkte müssen sich weiterhin an den objektiven Unfallschwerpunkten orientieren, heißt es in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Die Ergebnisse aus diesem Projekt sollen so schnell wie möglich zur Verfügung stehen, damit sie in laufende Planungen eingehen können. Erste Zahlen sollen bereits im Januar 2014 veröffentlicht werden. Eine vertiefte Auswertung und Aufbereitung der Daten soll im ersten Quartal 2014 bereit stehen. Alle Ergebnisse werden im Internet zum Download angeboten.

 

Amtliche Zahlen zu Verkehrsunfällen mit Radfahrern

In der Sonderuntersuchung „Radverkehrsunfälle“ des Stabs des Polizeipräsidenten in Berlin wurden 2012 7342 Verkehrsunfälle mit Radfahrern registriert. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Rückgang von lediglich ,46 Prozent verzeichnet. Bei Unfällen mit beteiligten Radfahrern starben 2012 15 Menschen. 2011 waren es noch 11 Verkehrstote. Der Anteil der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer bei Verkehrsunfällen mit Radfahrerbeteiligung überschreitet mit 35,71 Prozent bei weitem den allgemeinen Anteil dieser Verkehrsunfälle an der Gesamtzahl der Verkehrsunfallzahlen der Stadt. Somit war jeder 3. Verkehrstote bei einem Verkehrsunfall mit Radfahrerbeteiligung zu beklagen. Aber auch der Anteil der Schwerverletzen und Leichtverletzten ist bei Unfällen mit Radfahrerbeteiligung mit jeweils rund 33 Prozent besonders hoch.

Der Sonderuntersuchung „Radfahrerverkehrsunfälle“ kann man entnehmen, dass Radfahrer besonders im Innenstadtbereich gefährdet sind. Ganz weit vorn liegt hier der Bezirk Mitte. Dort ereigneten sich 19,34 Prozent der Verkehrsunfälle mit Radfahrerbeteiligung. Ein Überblick auf die von Bürgerinnen und Bürgen gemeldeten subjektiven Gefahrenstellen zeigt eine ähnliche Konzentration auf den Innenstadtbereich.

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