Familien stärken, Standorte sichern: Mit der Initiative „Neue Zeiten für Familie“ setzen sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister deutscher Großstädte dafür ein, durch kommunale Familienzeitpolitik die richtigen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu schaffen. Über 40 deutsche Großstädte wirken bei der Initiative daran mit. Für das Jahr 2014 wurden Treffen, Workshops und Schwerpunktthemen ausgemacht.
Zeit ist ein knappes Gut für berufstätige Eltern. Familien sind häufig von Zeitkonflikten betroffen, wenn sie familiäre Wünsche und Verpflichtungen mit beruflichen Anforderungen vereinbaren müssen. Um diese Konflikte aufzulösen, müssen Arbeits- und Betreuungszeiten gut aufeinander abgestimmt sein, Lösungen für Notfälle, Rand- und Ferienzeiten geschaffen und allgemeine Öffnungszeiten bei Rathäusern, Ärzten und Bibliotheken familienorientiert gestaltet werden. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister deutscher Großstädte haben dies erkannt und gemeinsam mit den Lokalen Bündnissen für Familie die bundesweite Initiative „Neue Zeiten für Familie“ gestartet.
Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Marcel Philipp (CDU), hat die neue Initiative am 15. Mai 2013 auf einer Pressekonferenz in Aachen vorgestellt. „Städte brauchen eine gute ökonomische Basis und ein starkes gesellschaftliches Miteinander“, erklärte Marcel Philipp bei der Präsentation der Initiative.
Nun wurden weitere gemeinsame Schritte in Richtung konkreter Projektarbeit unternommen. Auf Einladung Oberbürgermeisters Philipp kamen Vertreter teilnehmender Städte, sowie des Bundesfamilienministeriums im Rathaus der Kaiserstadt zusammen, um sich über Belange der Familienzeitpolitik auszutauschen und die Agenda der Initiative für das kommende Jahr 2014 mit Leben zu füllen.
Wichtig sei es, die Familienzeitpolitik als Aufgabe der Kommunalpolitik zu erkennen und in wesentlichen, strategischen Papieren zu verankern. Gelänge dies, habe die Initiative bereits einen großen Erfolg zu verzeichnen. Möglich wäre dieser Erfolg aber nur, wenn Familienzeitpolitik als Chefthema verstanden und behandelt würde – eben als Aufgabe für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister.
Eine Übersicht der Städte, die breites bei der Initiative „Neue Zeiten für Familie“ mitmachen, finden Sie hier.
Schwerpunkte und Best Practice Beispiele
Sieben mögliche Schwerpunktthemen für die künftige gemeinsame Arbeit hatte Marcel Philipp bereits im Vorfeld ausgemacht, die er nach seinem Vortrag zur Diskussion stellte: Erkennen von Bedarf gehörte dazu, aber auch Kinderbetreuung in Rand-, Notfall- und Ferienzeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Familienzeit in Stadtplanung oder eine Caring Community, sprich: bürgerschaftliches Engagement. Im Rahmen dieser Diskussion wurden auch bereits vorhandene positive Beispiele aus der Praxis verschiedener Städte vorgestellt.
So hat Oberhausen in Bezug auf das Erkennen von Bedürfnissen bei Familien einige Erfahrung vorzuweisen. Individuelle Problemerhebung ist dort seit geraumer Zeit online möglich. Zudem wird in jährlich stattfindenden Bürgerbefragungen regelmäßig Fragen zum Thema Familie gestellt und deren Antworten ausgewertet. Kinderbericht in Paderborn, Familienmonitoring in Hannover: Auch andernorts wird der Bedarf an Maßnahmen bereits erhoben. Ergebnisse dieser Erhebungen werden künftig ebenso mit anderen Teilnehmerstädten der Initiative geteilt werden wie Best Practice-Beispiele aus anderen Themengebieten.
In Wolfsburg steht etwa mit „Kaleo“ seit drei Jahren ein Angebot zur Notfallbetreuung von Kindern zur Verfügung, das 365 Tage im Jahr rund um die Uhr abrufbar ist. Familienorientierte Kita-Planung in Essen bedeutet, dass es von jeder Haustür nur maximal 1.000 Meter braucht, um die nächste Kindertagesstätte zu erreichen. Oder wenn es um Ferienbetreuung geht, lohnt ein Blick nach Heidelberg: Im Lauf der Zeit wurde hier ein lebhaftes Netzwerk aus verschiedenen Einrichtungen geknüpft, das während der gesamten Ferienzeiten eine ganztägige Kinderbetreuung möglich macht. Aufgabe der Stadt ist es dabei, eine Broschüre der jeweiligen Angebote herauszugeben und eine Online-Plattform bereitzustellen, die jedoch von den Einrichtungen selbst bespielt wird.
Beispiele wie diese sind es, von denen die gesamte Initiative künftig mittels Workshops profitieren wird. Etwa drei bis vier solcher Workshops wurden in Aachen für das Jahr 2014 ins Auge gefasst. Stattfinden werden sie in teilnehmenden Städten im gesamten Bundesgebiet. Darüber hinaus sind auch Treffen in kleinerem, beispielsweise regional begrenztem Umfang denkbar, um ein spezielles Thema gezielt zu vertiefen, das andere Kommunen unter Umständen nicht im selben Maße tangiert.
Weitere Informationen zur Kampagne finden Sia auf den Seiten der Lokalen Bündnisse für Familien. Die Initiative „Neue Zeiten für Familie“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.