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Bürger als Krankenhausbetreiber

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Was macht man mit einem Krankenhaus, das unwirtschaftlich ist und keine Betreiber mehr findet? Schließen! Oder, wie im Fall des Sertüner-Krankenhauses in Einbeck (Niedersachsen), sich für eine Weiterführung stark machen, neue Geldgeber auftreiben und private Teilhaber ins Boot holen.

Der Klinikbetrieb in Einbeck wurde durch Bürger der Stadt sichergestellt.

Der Klinikbetrieb in Einbeck wurde durch Bürger der Stadt sichergestellt.

Um das Sertürner Krankenhaus in Einbeck stand es schon eine ganze Weile finanziell nicht sehr gut. Vor etwa einem Jahr wurde das Krankenhaus an die AWO-Sachsen-Anhalt verkauft, doch schnell hat sie sich wieder zurückgezogen. Vorher wurde es von der Trägergesellschaft Gehoma (Gesellschaft für Hospital-Management) betrieben. Doch beide Beitreiber waren nicht in der Lage oder nicht Willens das Krankenhaus zu führen. Geld fehlte an allen Ecken und Enden, Mitarbeiter wurden nicht bezahlt und das Land wollte oder konnte keine zusätzlichen Fördermittel aufbringen.
Nur durch die Initiative von Bürgern aus der Stadt kann die Klinik nun weitergeführt werden. Der ärztliche Direktor der Klinik, Olaf Städler, gab die guten Nachrichten weiter. Eine Gruppe von Bürgern habe zugesagt, sich „ideell und finanziell“ für die Klinik zu engagieren. Den Wohltätern ist nach Angaben des Krankenhaus-Chefs vor allem am Erhalt der Grund- und Regelversorgung sowie des Notarzt-Standortes gelegen. Sie wollen dazu beitragen, neben den Bereichen Innere Medizin und Chirurgie die Schmerz- und Palliativmedizin in Kombination mit der Traditionellen Chinesischen Medizin weiter auszubauen.

In der Klinik arbeiten etwa 240 Angestellte. Für sie ist die Weiterführung der Klinik ein Glücksfall. In den vergangenen Monaten mussten sie teilweise auf ihren Lohn verzichten, weil die Klinikbetreiber nicht mehr in der Lage waren zu bezahlen. Umso erstaunlicher ist die Botschaft die vom Klinikpersonal kam, teilweise auf das Gehalt zu verzichten um den Erhalt der Klinik zu gewährleisten.

Die privat aufgebrachten Gelder fließen in das Eigenkapital der Trägergesellschaft der Klinik. Aufgerufen wurde jeder in der Stadt sich finanziell am Erhalt der Klinik zu engagieren. Entweder durch Spenden, zinslose Darlehen oder stille Beteiligungen könne man der Klinik helfen.

Das Engagement der Bürger scheint sich nun auszuzahlen. Denn nachdem viele Bürger die Klinik in Einbeck unterstützen, hat die niedersächsische Landesregierung die Fördersumme für das Sertürner Krankenhaus aufgestockt. 2011 wurden dem Krankenhaus rund 217.000 Euro zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr sind es mehr als 277.000 Euro
„Notwendige und zukunftsgerichtete Investitionen des Krankenhauses müssen weiterhin unterstützt werden“, betonte Joachim Stünkel MdL (CDU). „Ich freue mich, dass die Landesregierung in diesen finanziell schwierigen Zeiten zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt und somit zur Hilfe für das Sertürner Krankenhauses beiträgt.“

Somit sieht es erst einmal ganz gut für die nahe Zukunft des Sertürner Krankenhauses in Einbeck aus. Die finanzielle Unterstützung der Bürger und der Lohnverzicht der Mitarbeiter waren nur der Anfang. Jetzt heißt es das Krankenhaus auch wirtschaftlich zu betreiben.

Bild: sergio-castelli

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