Im Wuppertaler Schauspielhaus fiel am Sonntagabend der letzte Vorhang. Nicht die Sommerpause, sondern leere Kassen zwingen die Verantwortlichen zur Schließung. Die Stadt hat kein Geld für die Sanierung des vor fast 50 Jahren eröffneten Schauspielhauses.
Einst wurde das Schauspielhaus in Wuppertal mit der berühmten Rede von Heinrich Böll „Die Freiheit der Kunst“ eröffnet. Mit stolzen 745 Plätzen war der Kunst ein großes Stück Freiheit gegeben worden. Doch schon seit 2009 ging der Niedergang schleichend voran. Die große Bühne wurde geschlossen. Es durfte nur noch auf einer provisorischen Bühne im Foyer gespielt werden. Aus möglichen 745 Gästen wurden gerade noch 130 Zuschauer. Am letzen Tag im Juni wurde es nun komplett geschlossen.
Die Stadt mit 350.000 Einwohnern kann sich das Schauspielhaus nicht mehr leisten. Gleichzeitig hat man das Opernhaus für 25 Millionen Euro saniert. Intendant Christian von Treskow sieht die Entscheidung realitätsnah: „Eine kleine Großstadt mit zwei riesigen Theatern, das gibt es sonst nirgendwo.“ Und nun ist es ja auch wieder so.
Das Schauspielensemble wird von derzeit noch 14 auf sieben bis acht Schauspieler reduziert. Ab der kommenden Spielzeit wird es dann durch die Stadt ziehen, bis im Sommer 2014 eine neue Spielstätte fertig gestellt werden sein soll. Unklar ist immer noch, was mit dem leerstehenden Theatergebäude geschehen soll. Ein Umbau für viele Millionen Euro steht ebenso als Option im Raum, wie ein Abriss. Geld für kostspielige Baumaßnahmen hat Wuppertal nicht. Die Optionen sind sehr begrenzt. In Mönchengladbach hat man das Schauspielhaus bereits 2012 abgerissen.
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