In Mecklenburg-Vorpommern soll in diesem Sommer der europaweit erste kommerzielle Batteriepark zum Ausgleich kurzfristiger Netzschwankungen entstehen. Geplant ist ein Batteriepark von der größer einer Sporthalle in der Nähe von Schwerin. Die wetterbedingten Stromschwankungen bei Wind- und Solarstrom sollen damit kurzzeitig ausgeglichen werden können.
Im Norden der Republik weht der Wind kräftig und ist so ein idealer Platz für Windkraftanlangen. Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte Bundesland und bietet damit viel Platz für Windkraftanlagen. Fast 40 Prozent des Bruttostromverbrauchs können dort derzeit mit Strom aus Windkraftanlagen gedeckt werden. Das Bundesland strebt eine regenerative Vollversorgung bis zum Jahr 2050 an.
Nun weht der Wind leider nicht immer gleich und die Sonne scheint mal mehr und mal weniger. Dadurch entstehen bei Wind- und Solarstrom Energieschwankungen, die ausgeglichen werden müssen. Dies soll ab dem nächsten Jahr mit einem gigantischen Batteriepark geschehen, der vom Energieversorger WEMAG gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen Younicos realisiert wird. Der Baubeginn für die sporthallengroße Batterieanlage soll im Juni 2013 erfolgen. Mitte 2014 soll die Anlage mit einer Speicherkapazität von 5 Megawattstunden in Betrieb gehen und von da an helfen, die Netzfrequenz zu stabilisieren.
Stromspeicher soll ohne Förderungen auskommen
Das Projekt soll sich über die Jahre selbst refinanzieren und ohne Fördermittel auskommen. Zwar hat der Energieversorger WEMAG Fördermittel wegen der hohen Kosten für die Lithium-Speicher beim Bundesumweltministerium beantragt, doch soll später durch die Teilnahme am sogenannten “Primärregelleistungsmarkt”, bei dem die Netzbetreiber Stromkapazitäten ausschreiben, die schnell verfügbar sein müssen, das nötige Geld für einen förderungsfreien Betrieb verdient werden. Der Batteriespeicher kann im Sekunden- und Minutenbereich reagieren und so das Netz stabilisieren.
Leistungsfähige Speicher unverzichtbar für die Zukunft?
Jedes Megawatt an installierter Batterie ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung. So schaffen wir schnell mehr Platz für Wind- und Sonnenenergie in unseren Netzen“, meinte Clemens Triebel, Gründer und Vorstand von Younicos. Nach einer Studie des Fraunhofer IWES könne die Windenergie an Land bis zu 65 Prozent des Strombedarfs in Deutschland deckenund damit einen großen Teil zur Energiewende beitragen. Der Bedarf an kurzfristigen Energiespeichern scheint also groß.