Die Stadtwerke in Bad Belzig sind pleite: Nun hat das Amtsgericht Potsdam das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Stadtwerke eröffnet. Schuld sei der ehemalige Geschäftsführer, der durch Leerverkäufe und das Versäumnis, rechtzeitig Strom und Gas für das kommende Jahr zu beschaffen, die 22,5 Millionen Euro Schulden zu verantworten habe. Die Folgen in Form von erhöhten Energiepreisen müssen jetzt die Kunden tragen.
Seit 1992 versorgen die Stadtwerke Bad Belzig GmbH die Kreisstadt von Potsdam-Mittelmark mit Erdgas, Fernwärme und Trinkwasser. Hierbei belieferten sie bisher rund 1.400
Endkunden mit Elektroenergie und circa 900 Endkunden mit Gas. Der Energieversorger
hat seinen Sitz in Brandenburg und beschäftigt dort zurzeit rund 25 Mitarbeiter.
Ursache der Schulden
Verantwortlich für den 22,5 Millionen Euro großen Schuldenberg sei der ehemalige Geschäftsführer. Zum einen unterließ er es, das Unternehmen mit einer ausreichenden Menge an Strom und Gas einzudecken. Diese Versäumnisse führten dazu, dass keine günstigen Einkaufspreise gesichert werden konnten, sodass das Unternehmen gezwungen war, die Energie zu Höchstpreisen nachzukaufen. Weiterhin tätigte er sogenannte Leerverkäufe – er verkaufte Strom, den die Stadtwerke nicht besaßen, an Dritte weiter, mit der Hoffnung auf sinkende Preise; doch stattdessen stiegen sie weiter. November 2021 wurde er nach Auffliegen seiner spekulativen Geschäfte entlassen.
Folgen
Der Schaden war allerdings bereits angerichtet: Auf Beschluss der Stadtverordneten meldeten die Stadtwerke Insolvenz in Eigenverwaltung an. Die Stadt selbst stellte dem kommunalen Unternehmen einen Kredit in Höhe von 1,6 Millionen Euro zur Schadensbegrenzung aus.
Mit Beschluss vom 30. März hat das Amtsgericht Potsdam das Insolvenzverfahren eröffnet. Über das Vermögen der Stadtwerke entscheidet nun der Sachverwalter: Berliner Rechtsanwalt Jürgen Spliedt.
Besonders betroffen sind jedoch die Kunden der Stadtwerke Bad Belzig GmbH, die wegen der stark gestiegenen Kosten jetzt tief in die Tasche greifen müssen.
