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Gebührenfreie Kita: Was kostet das die öffentliche Hand?

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In der politischen Öffentlichkeit wird derzeit die Abschaffung der Kita-Gebühren diskutiert. Nach aktuellen Berechnungen wurden 2015 von den Eltern schätzungsweise 3,8 Milliarden Euro für die Nutzung von Kitas und Kindertagespflege ausgegeben. Zusätzlich wenden die Bundesländer für Beitragsbefreiungen mehr als 550 Millionen Euro im Jahr auf. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Berechnung, die jetzt vorgestellt wurde.

„Bei dem Thema Befreiung von Kita-Gebühren ist es wichtig, auch über eine seriöse Datengrundlage zu verfügen, damit eine realistische Folgenabschätzung möglich wird“, so der Direktor des Deutschen Jugendinstituts (DJI), Prof. Dr. Thomas Rauschenbach.

In Deutschland existieren keine einheitlichen Kriterien und Verfahren bei der Erhebung der Kita-Gebühren. Dies bedeutet, dass Länder, Kommunen, Städte und einzelne Kitas – je nach landesrechtlicher Regelung – festlegen, wie hoch der Elternbeitrag für die Nutzung einer Kita ist. In Düsseldorf können Eltern von Kindern zwischen drei Jahren bis zum Schuleintritt beispielsweise ihre Kinder umsonst in die Kita schicken; in anderen Bundesländern wie Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein sind Kinder ab einem bestimmten Alter oder Betreuungsumfang von Gebühren befreit.

Die geschätzte Gesamtsumme von über 4,4 Mrd. Euro, die von Eltern und Ländern 2015 insgesamt gezahlt wurde, setzt sich zusammen aus:

• 1,36 Mrd. Euro Elternbeiträgen bei öffentlichen Trägern;
• 2,47 Mrd. Euro Elternbeiträgen bei freien Trägern und
• 0,55 Mrd. Euro Landeszuschüssen.

„Ich gehe davon aus, dass die Elternbeiträge in der Summe seit 2015 weiter gestiegen sind, inzwischen also schon höher liegen als wir das mit amtlichen Daten abbilden können“, vermutet Prof. Dr. Thomas Rauschenbach. So seien in einigen Ländern und Kommunen die Kita-Gebühren erhöht worden. Außerdem sei die Zahl der betreuten Kinder durch die Bevölkerungsentwicklung, insbesondere auch durch den Geburtenanstieg und die Zuwanderung von geflüchteten Kindern, wieder gestiegen. Hinzu komme, dass immer mehr Eltern von unter Dreijährigen ihre Kinder in einer Kita betreuen lassen möchten – Tendenz steigend. 2016 wünschten sich schon 46 Prozent der Eltern einen Platz für ihre Kleinkinder. Die Studie wurde vom Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Fakultät 12 der Technischen Universität Dortmund erstellt.

 

 

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