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Tag der Jobcenter

Arbeitsmarkt, Innenpolitik

Gestern fand zum 9. Mal der Tag der kommunalen Jobcenter statt. Die Veranstaltung befasste sich in diesem Jahr mit den besonderen Herausforderungen bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Die gelingende Integration in den Arbeitsmarkt ist eine ganz wesentliche Grundlage dafür, dass die Integration der Zuwanderer in die deutsche Gesellschaft gelingt. Daher nehmen die Jobcenter eine Schlüsselstellung bei der Integration von Flüchtlingen ein, da sie die Menschen nach erfolgter Anerkennung betreuen und beraten.

In den 104 Landkreisen und kreisfreien Städten, die die alleinige Trägerschaft des SGB II übernommen haben, sind bereits positive Erfahrungen auf Grundlage eigener Gestaltungsmöglichkeiten gesammelt worden. Dies zeigte sich etwa anhand von Beispielen aus Landkreisen und Städten mit kommunalem Jobcenter, von denen nachfolgend exemplarisch der Landkreis Osnabrück, die Stadt Wuppertal und der Landkreis Marburg-Biedenkopf aufgeführt werden.

Landkreis Osnabrück: Migrationszentrum
Der Landkreis Osnabrück bündelt alle seine Aktivitäten zur Integration in einem Migrations-zentrum. Ziel ist die langfristige und nachhaltige Integration in Bildung, Ausbildung und Arbeit. Zunächst erfolgt eine Erstorientierung unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsstatus. Auf der Grundlage eines individuellen Profilings wird danach eine auf den Einzelnen zugeschnittene Integrationsstrategie entwickelt. Falls erforderlich erfolgt eine längerfristige Begleitung im Rahmen eines strukturierten Kontaktmanagements. Das Migrationszentrum dient allen mit Integration befassten Behörden und Einrichtungen als fester Ansprechpartner und Informationsquelle. Nicht nur die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, sondern auch ihre Berater, Begleiter und unmittelbare Ansprechpartner vor Ort (z.B. Integrationslotsen und Ehrenamtliche) können auf das Wissen und die Unterstützung des Migrationszentrums zurückgreifen.

Stadt Wuppertal: Haus der Integration
Aufgrund der Dynamik der Zuwanderung nach Wuppertal und der hohen Zahl von geflüchteten Menschen setzt die Stadt auf ein integriertes und rechtskreisübergreifendes kommunales Konzept: Das Haus der Integration, in dem die Integrationsangebote der Stadt gebündelt werden. Das Haus der Integration soll zum Kompetenzzentrum für Zuwanderung werden und alle Dienstleistungen für Asylsuchende, anerkannte Geflüchtete, Bleibeberechtigte und Zugewanderte unter einem Dach anbieten. Wichtiger Eckpfeiler ist ein Zentrum zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter, in dem das Jobcenter, die Ausländerbehörde und die Arbeitsagentur sich als erste Anlaufstelle darum kümmern, dass Asylsuchende und Zuwanderer so früh wie möglich mit integrativen Maßnahmen – also zum Beispiel Sprachunterricht oder Qualifikation für den Arbeitsmarkt – beginnen können.

Landkreis Marburg-Biedenkopf: Projekt „Voice“
Der Landkreis Marburg-Biedenkopf arbeitet im Projekt „Voice“ eng mit der Arbeitsagentur und den kreisangehörigen Gemeinden zusammen. Ziel ist es, den Flüchtlingen frühzeitig Möglichkeiten zu geben, sich zu informieren und damit Chancen zum Ankommen in der Gesellschaft vor Ort zu eröffnen. Die zahlreichen bestehenden Schnittstellen sollen durch die gute Zusammenarbeit überwunden werden. Insbesondere sollen frustrierende Wartezeiten und Stillstand im Integrationsprozess vermieden werden. Das umfasst den Zugang zu kulturellen Angeboten, eine Unterstützung für die Bewältigung des Alltags in Deutschland sowie passgenaue Informationen über die Arbeitswelt und konkrete Einstellungschancen. Die Jobakademie im Landkreis wird deshalb um eine „Voice Academy“ ergänzt. Auch spezifische Angebote für Frauen mit Fluchthintergrund sind im Projekt vorgesehen.

Hintergrund
Seit 2008 veranstalten die Landkreise und kreisfreien Städte, die das SGB II eigenverantwortlich ausführen, diese Tagung. Dabei geht es darum, den Prozess des Lernens der Jobcenter voneinander und die Optimierung der eigenen Abläufe zu befördern. Das Tagungsprogramm können Sie hier  nachlesen.